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Ausstellung "Erinnerung an Karl Wolfskehl"

Datum 07.09.2022
Zeit 14:00 Uhr - 17:00 Uhr
Veranstaltungsort Blaues Haus
Rheintorstr. 3 (früher "Judengasse")
79206 Breisach am Rhein
Telefon 0049 - (0)7667 - 91 13 74
info@blaueshausbreisach.de
www.blaueshausbreisach.de
Kosten Freier Eintritt

Die Wolfskehls in Kiechlinsbergen.
Erinnerungen an Karl Wolfskehl

Der Dichter Karl Wolfskehl wurde 1869 in Darmstadt geboren und wuchs in großbürgerlichem, liberal-jüdischem Milieu auf. Er stammte aus einer der ältesten deutsch-jüdischen Familien.
Er studierte Altgermanistik und Religionswissenschaft in Gießen und Berlin. Nach seiner Heirat mit Hanna de Haan (1876 – 1946) zog er nach München, wo er zum Kreis um Stefan George gehörte.
Ihn faszinierte die zeitgenössische Malerei von Franz Marc, Paul Klee, Kubin und Kandinsky.
In Wolfskehls Schwabinger Haus und seit 1918/19 auf dem Landgut in Kiechlinsbergen (ehemalige Propstei des Klosters Tennenbach) trafen sich namhafte Vertreter der Kunst, Literatur und Philosophie.
Während Hanna Wolfskehl (1876 – 1946) und die jüngere Tochter Judith (1901 – 1983) mit ihrem Mann Bernhard Köllhofer den Obst- und Weinanbau betrieb, war Karl Wolfskehl in München für verschiedene Verlage als Essayist, Übersetzer und Herausgeber zu den Themen Sprache, Dichtung, Mythologie und Zeitkritik tätig. Heute ist dieses Werk nahezu vergessen.
Nachdem er von allen Engagements und dem von ihm gegründeten Rotary-Club ausgeschlossen wurde, verließ er 1933 Deutschland um sich in der Schweiz, in Italien und dann – fast erblindet – 1938 in Neuseeland niederzulassen.
Zur Finanzierung seiner Flucht verkaufte er 1937 seine in Kiechlinsbergen untergebrachte über 8000 Bände fassende Bibliothek an den Verleger Salman Schocken. Eine Rückkehr zur Familie scheiterte. Wolfskehl lebte 10 Jahre im fernen Exil unter menschlicher und intellektueller Beraubung.
Er verstarb am 30.6.1948 in Auckland.
Abgelegen im Talkessel, spielte das Landgut während des Krieges eine bedeutende Rolle als Herberge und Zufluchtsort. Der massive Gewölbekeller bot den Dorfbewohnern Schutz und Raum für Gottesdienste. Erst 1945 war ein internationaler Postverkehr ohne Zensur mit der Heimat wieder möglich.
In Wolfskehls umfangreicher Exilkorrespondenz existieren ergreifende Briefe an Hanna und die Töchter Judith und Renate voller Erinnerungen an Kiechlinsbergen, Hoffnung aber auch Schmerz über alles Geschehene.
Im Blauen Haus werden Holzschnitte von Brigitte von Savigny mit Gedichten von Karl Wolfskehl korrespondieren u.a. in einer bibliophil gestalteten Kassette. Zur Präsentation gehören eine Audiostation mit Briefausschnitten, faksimilierte Handschriften und neue Publikationen.
Das Projekt wurde gefördert durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden - Württemberg.

Dr. Brigitte von Savigny, Freiburg

 
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