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Durch den kunstvoll gestalteten Lettner mit seinem Reichtum an spätgotischer Steinmetzkunst gelangt man zum Chor, der einen der schönsten Schnitzaltäre Deutschlands beherbergt. Der Hochaltar wurde in den Jahren 1523 bis 1526 vom Meister H. L. (Hans Loi) geschaffen, der auch den Altar in der Niederrotweiler Michaeliskirche schuf. Der Mittelschrein zeigt in einer ungemein lebendigen Darstellung die Krönung Marias. Gottvater und Christus halten hoch über Marias Haupt eine herrlich mit Blüten und musizierenden Engeln verzierte Krone, der Heilige Geist wird durch eine darüber schwebende Taube symbolisiert. Auf dem linken Seitenflügel ist rechts der Kirchenpatron Stephanus zu sehen, an dessen Martyrium Steine auf dem Buch in seiner linken Hand erinnern; neben ihm der Heilige Laurentius. Der rechte Flügel ist den Stadtpatronen Protasius und Gervasius gewidmet. Der Altar ruht auf einer Predella mit der Darstellung der vier Evangelisten.
Bis zum Deckengewölbe ragt das ebenfalls kunstvoll geschnitzte, einem Schüler H. L. zugesprochene Gesprenge auf. In der Mitte sitzt Anna Selbdritt, zu ihren Seiten Vitalis und Valeria, die Eltern der Stadtpatrone, von musizierenden Engeln umrahmt, über allen der Schmerzensmann Jesus.
Zunächst fallen die ungleichen Türme ins Auge. Den Nordturm weisen klar gegliederte Geschosse und charakteristische Rundbogenarkaden als den zuerst vollendeten aus, während sich der Südturm mit seinen Maßwerkfenstern als Werk der Hochgotik zu erkennen gibt. Hochgotisch ist auch der Chor, der sich im Osten an das dreischiffige romanische Langhaus anschließt, während der Westbau spätgotische Elemente aufweist.
Zu den reichen Kunstschätzen im Inneren des Münsters zählt das Jüngste Gericht von Martin Schongauer. Der aus dem benachbarten Colmar stammende Künstler arbeitete von 1488 bis zu seinem Tod am 2. Februar 1491 an diesem Meisterwerk der Wandmalerei. Zwar hat die Zeit, haben Zerstörung und auch eine nicht sehr glückliche Restaurierung im Jahr 1931 viele Details der Komposition verlorengehen lassen, doch ist der großartige Eindruck ungebrochen. Auf der Westwand ist Christus als Richter der Welt auf einem Regenbogen thronend dargestellt. Die Lilie als Zeichen der Gnade sowie das Schwert symbolisieren den Richterspruch. Spruchbänder verweisen auf das Urteil - hoffnungsvolle Erwartung einerseits, tiefe Verzweiflung andererseits. Seine Fortsetzung findet das Werk an der Nordwand mit der Darstellung der Hölle. Ein Flammenmeer mit grausigen Gestalten versinnbildlicht die Qualen der Verdammten. Heiter und gelassen dagegen ist die Stimmung bei der Darstellung des Einzugs der Seligen ins Paradies auf der Südseite. Engel begleiten den Zug, bei dem Angehörige aller Stände vereint sind, zur Paradiespforte, eine große Schrifttafel beschreibt die himmlischen Freuden.
Zu den weiteren Schätzen des Breisacher Münsters zählt der silberne Reliquienschrein der beiden Stadtpatrone, 1496 vom Straßburger Goldschmied Peter Berlin aus Wimpfen vollendet. Der Schrein ist über und über mit Heiligenfiguren und Szenen aus Legenden verziert. Auf einer der Schmalseiten ist die Überführung der Gebeine der Stadtpatrone ins St. Stephansmünster zu sehen, verbunden mit einer Stadtansicht Breisachs von Westen.
Im Querhaus verdienen das Sakramentshaus, eine Steinmetzarbeit aus der Zeit um 1520, die Heilig-Grab-Nische von 1517 sowie eine ausdrucksvolle Kreuzigungsgruppe, Ende des 15. Jahrhunderts von einem Straßburger Meister auf Lindenholz geschaffen, Beachtung. Die reich verzierte Renaissancekanzel schuf Johannes Jeger im Jahr 1597. Die bunten Fenster in den Seitenschiffen und Apsiden schließlich gestaltete Peter V. Feuerstein 1967 mit Szenen aus der Geschichte des Gottesvolkes.